Gegenwärtig wird in der Forschung davon ausgegangen, dass es eine der Haupteigenschaften von Krebs ist, den Zelltod umgehen zu können. Bösartige Zellen können jedoch noch weitaus raffiniertere Methoden entwickeln, um das Überleben der stärksten Zellen innerhalb des Tumors zu sichern. Dr. Nieves Peltzer will mit ihrer Forschung zeigen, dass Tumorzellen die Zelltodmaschinerie zu ihrem eigenen Vorteil missbrauchen, um der Erkennung und Abtötung durch das Immunsystem zu entgehen.
Überleben und Vermehrung der Chronischen Lymphatischen Leukämie (CLL) hängen von einer günstigen Tumormikroumgebung (TMU) ab, die verschiedene tumorfördernde Faktoren bereitstellt. Die Interaktion mit der Mikroumgebung der Leukämie ist auch ein wichtiger Faktor für das Ansprechen der Therapie. Pyroptose ist eine stark entzündliche Form des Zelltods, die durch porenbildende Proteine, so genannte Gasdermine, ausgelöst wird. Daher wird diese Art des Zelltods bei vielen Tumorentitäten häufig mit immunogenen Reaktionen in Verbindung gebracht. Dr. Peltzer fand allerdings heraus, dass bei der CLL die Porenbildung offenbar keine Antitumor-Immunität auslöst, die durch immunogenen Zelltod hervorgerufen wird. Vielmehr fördert die Porenbildung das Tumorwachstum, indem sie eine begünstigende Mikroumgebung schafft.
Mit Hilfe von Mausmodellen und modernsten molekularbiologischen Techniken will die Gruppe von Dr. Nieves Peltzer den Mechanismus der durch Gasdermine vermittelten tumorfördernden Aktivität verstehen und therapeutische Strategien finden, die eine tumorfördernde Mikroumgebung bei CLL unterdrücken.